Diesen Juni entschieden wir uns für einen Trip zu den schönsten Stränden und historischsten Orten abseits des Massentourismus. Die Rede ist natürlich von Portugal. Das Land am atlantischen Ozean ist so vielseitig wie kein zweites.
Jeder von euch hat sicherlich das ein oder andere Foto von der Algarveküste gesehen. Sei es auf einer Postkarte, als Hintergrundbild oder bei der Suche nach dem schönsten Strand. Eines kann ich euch vorab verraten: Es ist noch viel schöner als auf den Bildern.
Mit hohen Erwartungen und zwei vollgestopften Koffern machten wir uns also zu neuen Abenteuern auf.
Lissabon - der Newcomer unter Europas Städten
Die Flüge waren rasch gebucht. Wir entschieden uns für Zürich als Abflughafen, da es bei Swiss Air unschlagbare Angebote gab.
Nach nur etwa 3 Stunden Flugzeit landeten wir am größten Flughafen Portugals. Sofort machten wir uns auf die Suche nach der Lissboa Card. Das ist eine Karte, wie man sie vielleicht aus Prag, Amsterdam oder London kennt. Mit dieser kann man für einen gewissen Zeitraum (in unserem Fall 3 Tage) unbegrenzt mit allen öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb Lissabons fahren und dazu gibt es noch einige Rabatte oder Gutscheine für diverse Sehenswürdigkeiten oder Restaurants. Da wir im Urlaub immer froh sind, uns nicht um solche Sachen kümmern zu müssen, ist das für uns ideal. Natürlich könnten wir jetzt jedes Busticket extra zusammenzählen und vergleichen, ob sich die Karte wirklich rentiert hat. Aber ich denke, den meisten ist bewusst, dass es sich dabei immer um Pauschalbeträge handelt und man diese ganzen Vergünstigungen in der kurzen Zeit gar nicht einlösen kann. Dabei geht es doch auch um ein kleines bisschen Luxus. Deshalb bin ich immer wieder froh, wenn solche Karten angeboten werden.

Unser Hotel hatten wir direkt am Praça Marquês de Pombal. Einem riesigen Kreisverkehr, angrenzend an den Park Eduardo VII, welcher für seine symmetrischen Hecken bekannt ist.
Inmitten des Kreisverkehrs thront eine 9 m Statue auf einer 36 m hohen Säule.
Die Lage ist perfekt für einen Städtetrip, denn von hier aus fahren zahlreiche Busse und es kreuzen sich zwei der insgesamt 4 Metrolinien von Lissabon.

Den Rest des Tages verbrachten wir dann am Tejo - ein 1.007 km langer Fluss - und machten uns einen ersten Eindruck von der Stadt der sieben Hügeln. Als wir durch den beliebten Stadtteil "Baixa" schlenderten, bekamen wir auch gleich die Tram 28 zu Gesicht. Die berühmteste Straßenbahn Lissabons. Für viele Urlauber ein Highlight und die Fahrt ein Muss. Ich muss gestehen, für mich persönlich reichte der Anblick von Außen völlig aus. Es waren derart viele Menschen in dieser kleinen Tram - da bekam man schon vom Zusehen Platzangst. Nicht umsonst soll es in der Bahn häufiger zu Taschendiebstählen kommen.
Nichtsdestotrotz bekamen wir einen ersten Vorgeschmack, was uns noch bevorsteht und was diese außergewöhnliche Stadt alles zu bieten hat.
Aqueduto das Águas Livres
Der nächste Tag begann früh, denn 3 Tage für eine Stadt sind natürlich nicht sehr lange, das bekam auch ich als absolute Langschläferin zu spüren. Da wird jede Minute genutzt. Als erstes entschieden wir uns für das Aqueduto das Águas Livres. Mit dem Bus fuhren wir in den Stadtteil Campolide und machten uns auf die Suche nach dem Aquädukt. Hätten wir uns im Vorhinein nicht darüber erkundigt, wäre uns dieses alte Bauwerk wohl leider entgangen. Denn der Eingang ist wahrlich nicht leicht zu finden. Die kleinen Wegweiser sind leicht zu übersehen. An einer kleinen unscheinbaren Straße steht ein offenes Eisentor. An der rechten Seite, in einem kleinen Häuschen, saß ein älterer Herr und nachdem wir bei ihm die Eintrittskarten erworben hatten, wies er uns in portugiesischer Sprache und mit eindeutigen Handzeichen den Weg. Denn ohne ihn, hätten wir uns niemals zurechtgefunden.

Dann konnten wir endlich den kleinen Spaziergang auf dem 19 km langen Aquädukt machen. Wir waren die einzigen Besucher und konnten die Aussicht in vollen Zügen genießen. Man sieht hier bis zur Cristo Rei nach Almada, sowie zum berühmten Zwilling der Golden Gate Bridge - aber dazu später mehr.
Doch das Highlight flog uns dann regelrecht um die Ohren. Und das wortwörtlich: Alle paar Minuten flog ein großes Flugzeug so nah über unseren Köpfen hinweg, dass man fast schon die Seriennummern erkennen konnte. Unglaubliches, aber auch ein unheimliches Gefühl. Da ich ja nicht immer schwindelfrei bin, musste ich mich mit den Händen an der Mauer festhalten - sonst wäre ein Blick in den Himmel unmöglich gewesen.
Das Aquädukt ist definitiv ein Geheimtipp in Lissabon!
Torre de Belém
Am selben Tag fuhren wir noch mit dem Bus zum Torre de Belém. Zumindest versuchten wir es. Denn leider fuhren zwei Busse einfach an uns vorbei, obwohl wir an der Bushaltestelle warteten. Denn - was wir nicht wussten - wer mit dem Bus mitfahren möchte, muss dem Busfahrer ein deutliches Handzeichen geben. Das habe ich bisher in keiner Stadt bzw. in keinem Land so erlebt. Wieder etwas dazu gelernt.

Der Torre de Belém ist eines der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Lissabon. Das wurde uns auch schnell bewusst, denn hier tummelten sich dann doch viele Touristen. Der Turm steht im Tejo und diente früher als Gefängnis und Waffenlager. Eine der wenigen Bauten übrigens, welche das Erdbeben von 1755 überstanden hat. Man kann auch hinein bzw. auf den Turm hinauf.
Die Gegend hier ist wirklich schön. Man kann gemütlich entlang des Tejos spazieren oder in einem der vielen Restaurants seinen Hunger stillen. Ein weitläufiger Park lädt zum verweilen ein. Aber wir hatten ja einen sehr straffen Tagesplan, also starteten wir unseren Spaziergang, der an der Ponte 25 de Abril enden sollte.
Padrão dos Descobrimentos
Nach knapp 10 Minuten Gehzeit, kamen wir auch schon am nächsten schönen Bauwerk an. Das Padrão dos Descobrimentos. Ein riesengroßes Denkmal am Ufer des Tejos. Es sah so schmal aus, dass wir nicht damit gerechtet haben nach oben zu können. Doch wir täuschten uns. Der Lift fährt die Touristen doch tatsächlich 50 m in die Höhe. Der Blick von hier oben lohnt sich. Die Ponte 25 de Abril, das Torre Belem - und dann entdeckten wir am Fuße des Denkmals, eine riesige Windrose aus Mosaiksteinen. Wie wir später erfuhren, ein Geschenk von Südafrika.


Von Außen zeigt das Padrão dos Descobrimentos 33 wichtige Persönlichkeiten - darunter viele Seefahrer. Hier gibt es übrigens auch einen Gutschein aus unserer Lisboa Card, womit wir weniger Eintritt zahlen mussten.
Für mich das schönste Wahrzeichen Lissabons. Am Ufer dieses schönen Flusses, mit einem Eis in der Hand und mit der Musik der Straßenkünstler in den Ohren, kann man die portugiesische Atmosphäre in vollen Zügen genießen. Es herrschte eine ungemein lockere Stimmung. Keine Hektik oder gestresste Menschen. Man könnte sich hier unbeschwert stundenlang aufhalten.
Ponte 25 de Abril und Cristo Rei
Nach weiteren 30 Minuten erreichten wie nun endlich die berühmte Brücke Ponte 25 de Abril. Benannt wurde die knapp 2.278 m lange Hängebrücke aufgrund einer Revolution vom 25. April in Portugal.
Die Ähnlichkeit mit der Golden Gate Bridge - welche ja bekanntlich in San Francisco steht - ist verblüffend. Auf den ersten Blick sieht man keinen Unterschied. Die Brücke verbindet Lissabon mit der Stadt Almada - wo auch die Christusstaue steht. Ich war ja noch nie in Rio de Janeiro - aber wenn diese Statue schon so mächtig aussieht - möchte ich den Cristo Redentor unbedingt auch noch sehen.

Eigentlich wollten wir dann von hier aus über die Brücke zur Statue fahren - haben uns dann aber doch für die sicherlich schönere Variante entschieden.
Mit der Fähre sollte es über den Tejo gehen. Somit hatten wir nochmal einen sehr guten Blick auf die gesamte Brücke und auf das immer kleiner werdende Lissabon im Hintergrund. Die Fähre kostete nur ein paar Euro.
In Almada angekommen, muss man zuerst noch ein kleines Stück mit dem Bus fahren. Dieser bleibt dann aber direkt am Parkplatz vor dem Cristo Rei stehen. Die 25 m hohe Statue thront imposant mit ausgestreckten Armen auf einem 75 m Sockel. Der Blick richtet sich nach Lissabon. Sie ist das höchste Bauwerk Portugals, sowie die 7. höchste Christusstatue der Welt. Obwohl ich nicht religiös bin, hatte diese Statue doch eine sehr große Wirkung auf mich. Man muss sich an gewisse Zeiten halten, ansonsten kommt man ihr nicht ganz so nah. Leider hatten wir dieses Pech, denn das Gelände wurde pünktlich um 19:30 Uhr abgesperrt.

Aber dennoch bereuten wir den Besuch nicht. Der kleine Spaziergang unter der Statue am Fluss entlang war wirklich schön und wir kamen an verlassenen Gebäuden und mit Graffiti bemalten Mauern vorbei. Es fühlte sich an, als wären wir in einer einsamen und verlassenen Stadt. Leider bemerkten wir nach einer Weile, dass der Weg in einer Sackgasse endete und mussten wieder zur Bushaltestelle beim Cristo Rei zurück. Eigentlich wollten wir ja am Ufer entlang zum Hafen zurück spazieren.
Vasco da Gama
Am nächsten Tag wollten wir noch das "moderne" Lissabon erkunden. Dazu nahmen wir einen weiten Weg in Kauf. Mit der Straßenbahn ist man knapp 1 Stunde unterwegs. Sofort bei der Ankunft stach uns der riesige Vasco-da-Gama-Turm ins Auge. Er ist 145 m hoch und darin befindet sich das Luxushotel Myriad.
Diese Gegend im Park der Nationen ist wirklich schön. Hat man sie doch eigens für die Expo 98 aufpoliert. Wie auch die Seilbahn, welche seither mit ihren 40 Gondeln entlang des Tejo fährt. Eine sehr nette, ca. 10 Minuten dauernde Fahrt. Von der Gondel aus, hat man auch einen sehr tollen Blick auf die Vasco-da-Gama Brücke. Sie scheint endlos - immerhin ist sie ja auch eine der längsten Brücken der Welt! Hier befindet sich übrigens auch das sehr große und moderne Vasco-da Gama-Shoppingcenter sowie das Ozeaneum.
Wie euch sicherlich aufgefallen ist, taucht der Name Vasco da Gama häufig auf. Dabei handelt es sich um den Namen eines sehr bekannter portugiesischer Seefahrers.

Die Abende verbrachten wir stets im Stadtteil Bairro Alto. Hier reihen sich Restaurants und Bars aneinander. Perfekt für den Ausklang eines aufregenden aber auch anstrengenden Tages. Autos findet man hier selten, denn die Straßen sind großteils gesperrt. Rund um den Praca Rossio trieben sich aber einige junge Männer herum, die den Touristen Marihuana andrehen wollten. So habe ich das nicht einmal in Amsterdam erlebt. Zumindest nicht in diesem Ausmaß.
Mitten am Praca do Comércio stand ein riesiger Monitor, auf welchem die damaligen Spiele der Fußballweltmeisterschaft übertragen wurde, welche zu unserer Reisezeit im Juni stattfanden.
Die Portugiesen feiern ihre Nationalmannschaft sehr - allen voran natürlich Cristiano Ronaldo. Überall kann man Fanartikel kaufen und beim Spiel Portugal gegen Marokko herrschte Ausnahmezustand. Überall wurde gefeiert. Ob Anzug oder Sportklamotten. Jeder hatte einen Portugal-Schal um.
Sintra
Einen ganzen Tag hatten wir uns noch für Sintra aufgehoben. Von Lissabon aus, kommt man super mit dem Zug in diese historische kleine Stadt. Das würde ich euch auch raten, da es in Sintra fast keine Parkplätze gibt. Außerdem sind die Straßen hier derart eng, dass wohl nur sehr geübte Autofahrer durchkommen. Das kann man auch sehr gut an den seitlichen Lackschäden und kaputten Seitenspiegel erkennen.
Die Fahrt mit dem Zug dauerte etwa 40 Minuten. Gestartet sind wir am Bahnhof Rossio in Lissabon. Angekommen in Sintra hat man die Wahl, ob man mit einem Bus, einer geführten Tour oder zu Fuß die Sehenswürdigkeiten erkunden möchte. Wir entschieden uns zunächst für Letzteres.
Quinta da Regaleira
Als Erstes stand "Quinta da Regaleira" auf dem Plan. Darauf freute ich mich schon sehr, denn in diesem großen Park gibt es neben einer Kapelle, Seen und Brunnen, auch viele Grotten und ein unterirdisches Tunnelsystem. Die Landschaft wirkt magisch, wie in einer anderen Welt. Natürlich gibt es auch hier relativ viele Touristen, aber das war uns ja schon vorher klar. Man zahlt einen kleinen Eintrittspreis. Der ist es aber definitiv wert und ein absolutes Highlight in Sintra. Man kann hier etliche verschiedene Wege erkunden und neue wunderschöne Plätze entdecken. Da wir aber nur einen Tag zur Verfügung hatten, machten wir uns dann schon auf den Weg zum Palácio National da Pena.
Es stellte sich nur die Frage "Wie". Denn es war dann doch ein großes Stück zu Fuß. Uns kamen bereits einige TUK-TUK-Fahrer entgegen und so entschieden wir uns, einen Fahrer anzuhalten. Wir einigten uns mit dem Fahrer vorab auf den Preis von 10€ und schon ging es los. Durch die engen Straßen fuhr er uns bergauf Richtung Schloss. Auf dem Weg machte er noch Halt an einem - wie er es nannte - perfekten Fotostop. Naja, nett gemeint, aber so wirklich schön war er nicht. Man merkte sofort, dass es der junge Herr auf ein zusätzliches Trinkgeld abgesehen hatte. Hier und da noch ein paar Infos in gebrochenem Englisch über die jeweiligen Bauwerke. Er wollte uns für den doppelten Preis noch zur Castelo dos Mouros fahren. Wir verneinten, da das Schloss nur einen sehr kurzen Fußmarsch entfernt liegt. Man sollte hier also aufpassen, dass man von den Fahrern nicht abgezockt wird.
Palácio National da Pena
Unten am Schloss angekommen, bemerkten wir 2 Warteschlangen. Wer sich in die rechte Schlange begibt, kann an einem Automaten die Tickets nur mittels Karte kaufen. Bei der anderen - etwas längeren - kann man dann auch bar bezahlen. Hier gibt es dann auch die Möglichkeit, zum Eintrittspreis in das Schloss auch noch ein Ticket für den Schuttlebus zu kaufen. Dieser fährt direkt vor den Eingang . Meiner Meinung nach, sollte aber wenn möglich zu Fuß gegangen werden. Denn der Park ist wirklich sehr schön gestaltet. Unter den Pflanzen befinden sich auch etliche Azaleen sowie riesige Mammutbäume. Es lohnt sich.
Das Schloss erinnert mit seinen prächtigen Farben an Barcelona. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick über Sintra. Der Eintritt ins Schloss lohnt sich für meinen Geschmack nicht wirklich. Man wird hier mit den anderen Menschen von einem Raum in den nächsten geschoben und hat keine Möglichkeit, die Zimmer genauer anzusehen. Der Baustil inspirierte übrigens König Ludwig von Bayer zum Bau von Neuschwanstein.
Castelo dos Mouros
Als letzte Sehenswürdigkeit in Sintra ging es für uns in das - einige Meter entfernte - Castelo dos Mouros. Der Eingang ist unscheinbar und liegt direkt an der Straße und dem angrenzenden Wald. Man muss dann ein Stückchen zu Fuß gehen. Die Ruine der Burganlage ist wirklich schön anzusehen. Man kann hier auf den Burgmauern entlang laufen und hat stets einen perfekten Blick über Sintra.
Die lange Mauer mit ihren kleinen Fähnchen ist wirklich einen Besuch wert.
Später fuhren wir wieder mit einer äußerst netten Tuk-Tuk-Fahrerin zum Bahnhof. Damit hat sich das Bild der abzockenden Personenbeförderer nicht bestätigt, denn diese junge Frau war sehr nett und überhaupt nicht auf Extra-Geld hinaus. Was von unserer Seite immer belohnt wird.
Am Ende des langen Tages führen wir wieder zurück nach Lissabon - wo wir erschöpft von diesem langen Tag - die letzte Nacht in Portugals Hauptstadt verbrachten.
Évora
Ich wollte unbedingt für einen Stop ins Landesinnere Portugals fahren. Denn meiner Erfahrung nach, sind die Unterschiede meist groß. Mir war bald klar, dass ich nach Évora wollte.
Die kleine Stadt im Herzen Portugals ist wegen ihrer historischen Bauten aus der römischen Epoche sehr beliebt.
So zum Beispiel der Dianatempel. Mit seinen 14 Säulen, erinnert er ein bisschen an die Akropolis in Athen.

Als wir aus dem Auto ausstiegen, bemerkten wir zuallererst die enorme Hitze. Hier hatte es weit über die 30 Grad geschafft und es wehte nicht ein einziges kleines Lüftchen. Deshalb entschieden wir uns für eine kurze Abkühlung im Hotelpool und machten uns erst am späteren Nachmittag auf den Weg zu unserer Erkundungstour.
Évora ist eine sehr ruhige und charmante Stadt. Es sind hier wesentlich weniger Touristen als in Lissabon. Es ist locker alles zu Fuß zu erreichen und ein Auto ist nicht nötig.
Ein Besuch in der Knochenkapelle darf natürlich nicht fehlen. "Unsere Knochen hier warten auf die euren", lautet die Begrüßung am Eingang. In der kleinen Kapelle ist es recht dunkel und kühl, sodass einem das Fotografieren erschwert wird. An den Wänden sind etliche menschliche Knochen und Schädel angebracht. Nichts für schwache Nerven.
Nach diesem Besuch kann man mit der selben Eintrittskarte noch den Rest des großen Kirchenkomplexes Igreja durchstöbern. Hier befinden sich aber mehr oder weniger nur religiöse Gegenstände - in allen erdenklichen Formen und Farben.
Die Kapelle ist aber auf jeden Fall ein Muss wenn man in Évora oder Umgebung ist.
Kork - wohin das Auge reicht
Am Dianatempel befindet sich auch noch ein kleiner Park. Da haben wir diesen kleinen Brunnen entdeckt.
Hier kann man gemütlich den Tag ausklingen lassen und die letzten Sonnenstunden genießen.

Als wir abends durch die engen Gassen an den Souveniergeschäften vorbei schlenderten, fiel uns eines auf: Die Souveniers waren fast alle aus Kork. Denn was wir bisher nicht wussten, Portugal ist weltweit der Haupterzeuger von Kork und für über 60% des weltweiten Exports verantwortlich.
Als wir dann wieder Richtung Küste fuhren, achteten wir umso mehr auf die zahlreichen Korkeichen entlang der Straßen. Die Rinde dieser Bäume werden regelmäßig geerntet und verarbeitet. Sie können bis zu 200 Jahre alt werden. Da haben wir wieder etwas interessantes dazu gelernt.
Westküste
Vila Nova de Milfontes
Am nächsten Tag nach knapp 2 Stunden erreichten wir nun schließlich die Westküste Portugals. Von da an fuhren wir an sehr vielen einsamen aber auch belebteren Stränden vorbei. Die Landschaft hier ist einfach umwerfend. Es waren kaum andere Autos unterwegs. Immer wieder kann man stehen bleiben und die Natur genießen. Der kühle Wind war zur Abwechslung sehr angenehm.

Wir entschieden uns für eine Übernachtung in Vila Nova de Milfontes - auf deutsch: neues Dorf der Tausend Quellen. Ein kleiner Ort an der Westküste. Er liegt inmitten eines Naturparks, welcher sich bis an den südlichsten Punkt Portugals zieht. Das besondere hier war aber auch die Landschaft. Es gab Dünen weit und breit. Die Strände sauber und ruhig. Das Wasser war bei unserem Besuch im Juni jedoch leider etwas kalt. Der Wind tat dann noch sein Übriges. Wir konnten uns leider nicht überwinden.
Bei einem Strandspaziergang entdeckten wir dann ein altes Schiffswrack. 1996 strandete der holländische Schlepper an der Küste und die Reste wurden bis heute nicht entfernt. Das Wrack verschwindet aber ganz langsam durch die hohen Wellen.

Wir genossen die Ruhe und Zweisamkeit. Gewohnt haben wir zur Abwechslung in einem Apartment zur Selbstverpflegung. Normalerweise buchen wir ja immer Hotels mit Frühstück.
Cabo de São Vicente
Am nächsten Tag machten wir uns ausgeruht und mit neuer Energie weiter zur Algarveküste. Genauer gesagt nach Cabo de São Vicente. Der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes. An der felsigen Steilküste steht auch ein Leuchtturm, welcher besichtigt werden kann. Parkplätze gibt's hier genug. Und natürlich durfte ich mir die "letzte Bratwurst vor Amerika" nicht entgehen lassen. Diese kann man hier nämlich für einen angemessenen Preis kaufen. Der Imbissstand wurde von einem deutschen Ehepaar gegründet. Man bekommt sogar ein Zertifikat dafür. Eine wirklich nette und witzige Idee.

An einer Stelle - direkt am Abgrund - stand ein kleiner Topf mit einem Schild: EINE LEGENDE BESAGT: WENN DU DAS SEHEN KANNST UND DIESES LOCH MIT EINER MÜNZE TRIFFST, WIRST DU DAS GLÜCK FINDEN! Natürlich musste ich mein Glück daran versuchen. Leider ohne Erfolg. Marc hat gleich beim erstem Mal getroffen.
Algarve
Albufeira und Ponta da Piedade
Unser Hotel hatten wir in Albufeira, da es in Lagos weitaus mehr Touristen gibt. Der Ort ist schön - aber nichts besonderes. Im Nachhinein hätte ich mich dann doch lieber für ein anderes Ziel entschieden. Aber wir bleiben ja nie lange an einem Fleck, deshalb war das schon in Ordnung. Für die nächsten 2 Übernachtungen hatten wir uns ein Hotel mit Halbpension und direkter Strandlage gebucht. In Albufeira ist es wirklich sehr ruhig. Hier gibt es viele Pensionisten und Golfer.
Als Erstes machten wir uns auf zur Ponta da Piedade. Etwa 2 km von Lagos entfernt, befindet sich eine der schönsten Küsten, die ich je gesehen habe. Wunderschön, wie es nur die Natur gestalten kann. An der 20 m hohen Steilküste entlang befinden sich viele versteckte Buchten und außergewöhnliche Felsformationen. Es gibt hier auch kleine Strandabschnitte, an denen man sehr gut schwimmen gehen kann. Das Meer ist von hellblau bis smaragdgrün. Diese wunderschöne Kulisse ist das Aushängeschild der Algarve und der Inbegriff von Naturschönheit. Aber ich denke, ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte.

FIESA
Etwa 20 Autominuten von Albufeira entfernt, fand die FIESA statt. Das International Sand Sculpture Festival. Das größte der Welt. Hier kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die Kunststücke aus Sand sind wirklich einzigartig. Von Filmlegenden, Popstars, berühmten Künstlern sowie den beliebtesten Figuren aus Kinderfilmen - hier findet man alles. Zu meinem Glück gab es in diesem Jahr auch die Sonderausstellung rund um Star Wars. Für mich war das natürlich das Highlight.

Man kann sich hier übrigens auch selber an einer Sandfigur versuchen. Anders als erwartet, waren kaum andere Urlauber vor Ort, was vermutlich an der Hitze aber auch an den wenigen Informationen über das Festival liegen dürfte. Denn meiner Meinung nach, könnte es viel mehr Hinweisschilder und Werbetafeln darüber geben. Man merkt sofort, wenn man sich weiter vom Meer Richtung Landesinnere bewegt, denn die Temperatur steigt enorm an. Aber trotzdem bin ich froh, dass es uns hierher verschlagen hat. Ich kann nur jedem ans Herz legen, sich diese künstlerischen Werke auf 15.000m² anzusehen.
Benagil und Faro
Kommen wir zu meinem persönlichen Highlight unserer gesamten Reise: Die Höhlen von Benagil.
Wir wollten unbedingt eine Bootstour machen. Nicht ganz billig und mit einer Stunde Wartezeit.
Gestartet haben wir am Praia de Benagli. Das Auto muss man aber bereits einige Meter weiter oben parken.
Die Bootstour kann ich nur empfehlen. Denn man sieht sehr viel. Mit ca. 10 Personen fährt man in beide Richtungen und kann die Höhlen und Felsformationen vom Boot aus bestaunen. Einige Felsen sehen sogar aus wie Tiere oder sonstige Motive. Wir blieben kurz vor der Sea Cave stehen, sprangen vom Boot aus ins Wasser und schwammen zum kleinen Strand in der Höhle. Nichts für Warmduscher, denn das Meer war sehr kalt. Aber für nichts in der Welt wollte ich mir diese Höhle entgehen lassen. Also Zähne zusammenbeißen und los gehts. Der kleine Strand ist übersät von Muscheln und der Sand ist sehr kalt. Mit dem Blick nach oben, erkennt man ein großes Loch, durch das einige Sonnenstrahlen durchkommen. Die Natur erstaunt mich immer wieder.

Da wir einen sehr frühen Rückflug von Faro zurück nach Zürch gebucht hatten, entschieden wir uns, die letzte Nacht in der nähe des Flughafens zu verbringen. Am Tag hatten wir dann noch Zeit die Stadt zu erkunden. Es gibt hier mehrere bekannte Modegeschäfte aber auch die typischen kleinen Touristenläden. Da wir ja genau zur Fußballweltmeisterschaft in Portugal waren, gab es auch hier - wie bereits in Lissabon - ein Public Viewing und wir haben die diesjährige Niederlage der deutschen Nationalmannschaft auf einem riesigen Monitor mitverfolgt.
Zum Abschied wollten wir aber noch einmal am Strand Sonne tanken. Dazu bietet sich der Praia de Faro an. 10 Autominuten vom Flughafen entfernt befindet sich der weitläufige Sandstrand. Das Meer ist hier wesentlich wärmer als an der Westküste. Richtig angenehm.
Am Abend besuchten wir noch das offene Shoppingcenter in Faro. Das Forum Algarve. Wirklich ein schönes Einkaufszentrum. Anschließend brachten wir noch unseren Mietwagen am Flughafen zurück.
Portugal zählt zu den sichersten Ländern der Welt. Das spürt man auch. Die Polizei ist allgegenwärtig. Was aber sicherlich auch mit der damaligen WM zusammenhing. Das Autofahren war wirklich einfach und angenehm. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut und Ampeln gibt es nur wenige. Dafür findet man aber umso mehr Kreisverkehre, was sich auf den Verkehr bestimmt positiv auswirkt. Wir kamen nicht ein einziges Mal in einem Stau zu stehen.
In diesem 10-tägigen Urlaub hatten wir öfters das Gefühl, uns in einem anderen Land zu befinden. Sei es bei der Brücke des 25. April - zweifelsohne ein Zwilling der Golden Gate Bridge in San Francisco, der Christusstatue in Almada - dem kleinen Bruder des selben Bauwerkes aus Rio de Janeiro oder der Dianatempel mit seiner Ähnlichkeit zur Akropolis in Athen. Portugal ist so vielfältig, dass man mehr zu sehen bekommt als man zunächst erwartet. Ich würde die Reise genau so wiederholen und kann euch Portugal nur wärmstens empfehlen!
Wir haben dazu auch noch ein kleines Video mit unserer GoPro gedreht. Das könnt ihr unter "Videos" ansehen.